Muster falten und schneiden

Eine Schere und quadratische Stücke Papier – mehr benötigt man nicht, um eine Vielzahl von abstrakten Formen und Mustern zu schneiden. Die japanische Designerin Kanako Yaguchi hat daraus eine regelrecht Kunst entwickelt. Sie überträgt ihre Papiermuster mittlerweile auf Verpackungen, Möbel und Stoffe. Mit ein bißchen Übung kann man es ihr gleichtun.

Kanako Yaguchi, Jahrgang 1976, studierte Design an der Joshibi University of Art and Design. Dort entwickelte sich ihr Interesse für Muster und Papierarbeiten. Ihre Technik geht auf das so genannte Kirigami zurück – eine spezielle Form des Origami, bei der neben dem Falten auch das Einschneiden erlaubt ist. Die Muster, die Kanako entwickelt, lasen allerdings kaum noch erkennen, dass sie tatsächlich aus einem Blatt Origami-Papier entstanden sind.

Blüten, Blätter, Schneeflocken, Sterne – sowohl bildliche wie abstrakte Motive hat die Designerin entwickelt. Auf ihrer Homepage zeigt sie Beispiele, wie sich die Papier-Schnitte als Dekoration auf Geschenkpapier und Schachteln aufkleben lassen. Alternativ können sie aber auch als Vorlagen dienen, um Muster auf Stoffe oder Oberflächen beliebiger Art zu drucken.

In einem Interview mit dem Online-Magazin “PingMag” erklärte Kanako ihre Faszination für Papierarbeiten: “Beim Papierschneiden gibt es keine Möglichkeit, Fehler zu korrigieren. Die Schere lässt einem nur eine einmalige Gelegenheit zum Schnitt. Das ist eine Herausforderung; zudem ist es spannend, dass ein Entwurf niemals mit einem zweiten identisch sein wird.”

Beispiele ihrer Kunst hat die Designerin in ihrem ersten Buch “The Art of Decorative Paper Stencils: Fold, Cut, and Open” versammelt. Auf 96 Seiten stellt sie 28 Schnitte zum Nachbasteln vor. Reisen durch verschiedene asiatische und europäische Länder sowie die USA haben sie zu den Vorlagen inspiriert und in den Mustern ihre kulturellen Spuren hinterlassen. Das Buch enthält übrigens noch sieben farbige Papierbögen, die Kanako Yaguchi entworfen hat – zu schön, um tatsächlich zerschnitten zu werden.
(Nachtrag: Seit September 2009 gibt es auch Band 2 “Traveling with Stencils”)

Um auf den Geschmack zu kommen, seien an dieser Stelle ein paar Muster zum Nachschneiden vorgestellt. Sie können aus beliebigem Material geschnitten werden, solange das Papier nur exakt quadratisch ist. Auch normales Briefpapier oder Zeitungspapier sind zum Üben geeignet; die besten Ergebnisse erzielt man allerdings mit Origami-Papier, welches zugleich dünn und fest ist.

Das Papierquadrat muss zuerst diagonal gefaltet werden. Dann faltet man das Blatt noch zweimal mittig, jeweils von der Mitte der längsten Seite zur gegenüberliegenden Ecke. Beim Falten ist sorgfältig darauf zu achten, dass die Kanten genau übereinander liegen.

Animation der Faltung

Nach dreimaligem Falten liegen acht Lagen Papier übereinander. Die ersten Übungen sollte man besser mit Bleistift auf das Papier aufzeichnen. Wer mit der Zeit ein gutes Gefühl für Material und Formen entwickelt, wird auf das Vorzeichnen verzichten und frei experimentieren.

Jetzt darf geschnitten werden, möglichst mit einer kleinen, sehr scharfen Papierschere. Dabei kann es vorteilhaft sein, feine innere Details zuerst herausschneiden, weil man dabei das Blatt gut an der Außenfläche halten kann. Wichtig: Beim Schnitt möglichst nicht die Schere drehen, sondern das Papier! Nach dem Schneiden muss das Blatt vorsichtig entfaltet und vor der weiteren Verwendung eine Weile glatt gepresst werden, z.B. zwischen den Seiten eines dicken Buches.

Viel Spaß beim Experimentieren!

Schneiden einer Blütenform

Beispiele weiterer Formen

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2 Antworten

  1. goldbach sagt:

    einfach toll und weckt Lust zum Nachsrbeiten .- Danke !

  2. Beatrice sagt:

    Das ist gut

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